Naturwesen, Naturgeister, das Kleine Volk – es gibt unzählige Namen, Märchen und Erzählungen über Feen, Elfen, Zwerge, Kobolde und viele andere. Dabei muss das Kleine Volk nicht immer klein sein. So zählen alle Wesen, die für Mutter Erde sorgen zu ihnen. Hiermit sind zum Beispiel auch Riesen, Spirits (Geister) und Elementarwesen gemeint.
Eigentlich wissen wir eine ganze Menge über diese fleissigen Wesen, denn sie tummeln sich seit Menschengedenken durch die Legenden zahlreicher Völker. Wir haben schon gehört, dass Feen und Elfen eher zarte und lichtvolle Naturen sind. Von den Zwergen wissen wir, dass sie eine Vorliebe für Edelsteine haben und Kobolde treiben gerne Schabernack. Wir kennen Erzählungen in denen vor manchen Wesen gewarnt wird, sie könnten einen in die Irre führen. Andere wiederum helfen in Haus und Hof mit und sind gute, sogar exzellente Ratgeber. Kurz, Naturwesen beseelen die Natur und ermöglichen dadurch Wachstum. Ihre Aufgabe ist das Hüten, Bewahren und Schützen von Mutter Erde. Dazu zählt auch das Erneuern von erschöpfter oder beschädigter Energie.
Im Unterschied zur heutigen Zeit wurde ihr Wirken in alten Kulturen aber nie in Frage gestellt. Man wusste um die „unsichtbaren“ Wesen und Geister, welche in einem Baum oder an einem bestimmten Ort hausten. Diese Plätze wurden verehrt, denn dort finden sich oftmals Übergänge in andere Welten, wie etwa in die Anderswelt aus der keltischen Mythologie. Es gibt sogenannte Wächter, deren Aufgabe es ist für diese Ein- und Ausgänge zu sorgen und nur jene passieren zu lassen, welche die Erlaubnis dafür haben. Manchmal müssen sie auch unliebsame oder respektlose Besucher verjagen. Den Geduldigen und Aufrichtigen helfen sie aber gerne und es gilt als ein Zeichen von Respekt ihnen dafür ein kleines Geschenk zu überreichen.
Naturwesen entdecken
„Wie nimmt man mit Naturwesen Kontakt auf?“, „Wie sehen Naturwesen aus?“ oder „Wie gehst du damit um?“ Solche Fragen begegnen mir oft und sind für mich eher schwierig zu beantworten, waren die Naturwesen seit meiner Kindheit doch einfach immer da. Dennoch sind dies alles sinnvolle Fragen aus Sicht von uns Menschen. Wenn man nun den Naturwesen Fragen auf diese Weise stellt, erhält man auf die einte oder andere Art eine höfliche Antwort, aber auch nicht wirklich mehr.
Will der Mensch mit den Wesen der Natur in Kontakt treten, so ist es angebracht zuerst den Blickwinkel zu verschieben. Das Kleine Volk will entdeckt und nicht gesucht werden. Es lebt in allem was ist; in jeder Pflanze und in jeder Blume, in jungen und alten Bäumen, in mächtigen Bergen und endlosen Meeren, in winzigen Samenkörnern und einzelnen Regentropfen. Es hilft die Wolken für Gewitter zusammenzutreiben und den Blumen beim öffnen und schliessen ihrer Blüten. Es wacht über die Tiere; zeigt den Rehen wo die zartesten Triebe wachsen und den Bienen wo die ertragreichsten Blumen blühen. Es tanzt und singt mit den Vögeln durch die Lüfte und begleitet die Fischschwärme durch die Ozeane.
In Kontakt mit den Naturwesen zu kommen heisst unweigerlich in Kontakt mit der Natur selbst zu kommen. Ausserdem muss man bereit sein auf die Probe gestellt zu werden. Als Mensch begegnet man seinen Stärken sowohl als auch seinen Schwächen und lernt sich vielleicht von einer ganz anderen Seite kennen.
Am liebsten halten sich Naturwesen an einem harmonischen Ort auf. Aber was genau ist ein harmonischer Ort aus Sicht des Kleinen Volkes? Diese Orte können überall zu finden sein; im Garten, im Wald, in den Bergen, auf Wiesen oder manchmal sogar in Zierbeeten. Es sind Plätze an denen der Kreislauf des Lebens frei fliesst. Wo ein Gleichgewicht zwischen Geben und Erhalten besteht. Dabei ist es wichtig das Wort „Erhalten“ und nicht „Nehmen“ im Kopf zu haben. „Nehmen“ setzt voraus das wir etwas Besitzen, uns etwas einvernehmen. Vielmehr sollten wir es als ein „Erhalten“, ein Geschenk, ansehen. Ein beständiger Austausch zwischen allem was ist. Wenn wir als Mensch erkennen, dass ein einzelner Grashalm dieselbe Weisheit wie ein Baum, Berg, Tier oder Mensch besitzt, dann zeigen sich die Naturwesen gerne (natürlich wenn es ihnen gerade beliebt).
Oft aber liegt es auch daran, dass der Mensch zu weit sucht. Naturwesen kann man in Wolkenformationen, Gesteinsstrukturen oder Baumformen entdecken. Man kann sie beobachten im Flammenspiel und hören im Rauschen des Windes. Man kann sie fühlen beim Barfuss gehen über eine Wiese oder mitten in einem Schneegestöber. Sie sind ein Teil von Mutter Erde.
Ihr Aussehen spielt dabei eine weniger zentrale Rolle als wir uns das vielleicht denken. Unsere Vorstellungen vom Kleinen Volk werden stark geprägt durch unzählige Beschreibungen in Märchen oder aus Filmen. Weiter kommen die persönlichen Vorlieben eines einzelnen Menschen und dessen momentaner Seinszustand im Leben hinzu. So orientieren sich die Naturwesen an diesen Punkten und zeigen sich uns Menschen dann in darauf abgestimmten Formen und Figuren. Oder aber sie erscheinen einem Menschen als eine bestimmte Farbabfolge, ein Muster, ein Ton, ein Geruch oder ein Gefühl. Wann immer möglich sprechen sie alle unsere Sinne zugleich an und daraus formt unser Vorstellungsvermögen ein für uns passendes Bild.
Wie die Naturwesen den nun „wirklich“ aussehen, kann wahrscheinlich kein Mensch genau sagen. Denn alle Beschreibungen sind auf ihre Art richtig. Wichtig ist, dass jeder Mensch offen und neugierig bleibt und natürlich eine gute Portion Geduld hat – mit sich selbst und mit dem Kleinen Volk.
Leben mit NATUR(wesen)
Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke so ist diese geprägt von vielen bunten Wesen, welche mich begleitet haben. Auch habe ich das grosse Geschenk, dass meine Familie mich dabei stets unterstützt. Mit dem Erwachsen werden haben sich dann auch die Begegnungen mit den Naturwesen verändert. Haben sie früher mehrheitlich aus Spielen und eindrücklichen Geschichten bestanden, so wurde der Austausch mit der Zeit intensiver. Die Naturwesen stellten mir „Fragen“, gaben mir Aufgaben und wiesen mich an, das von ihnen Gelernte weiterzugeben. Wobei wir wieder beim Geben und Erhalten angelangt sind. Aus dieser Zusammenarbeit ist unter anderem mein erstes Buch „Als der Efeu sich verliebte“ entstanden. Es ist voller Erzählungen, denn das Kleine Volk liebt es Weisheiten in Form von Geschichten weiterzugeben.
Ich glaube das grösste Geschenk des Kleinen Volkes ist seine tiefe Liebe zu Mutter Erde. Weshalb es mir persönlich eher schwer fällt über die Naturwesen an sich zu sprechen. Sie haben mich gelernt die Schönheit und Verbundenheit in allem was ist zu erkennen. Sie erzählten mir wundersame Geschichten über fliegende Blätter und starke Felsen. Sie berichteten von ihren Abenteuern und wurden nie müde, über die Einzigartigkeiten von Mutter Erde zu sprechen. Und so, ganz langsam wie ein Samen wächst, habe ich begonnen das Kleine Volk zu verstehen (wenigstens ansatzweise). Wer sie sind oder wie sie aussehen, mögen Dinge sein die in gewissen Situationen von Vorteil sind zu kennen. Am Ende jedoch bleibt die Erkenntnis, dass die Weisheit der Naturwesen im Leben selbst besteht und im Geschenk dies teilen zu dürfen.
Übrigens: An Orten, wo Naturwesen leben, sind auch klare energetische Strukturen erkennbar. Auffällige Vegetation, atypischer Wachstum, aber auch Quellen weisen auf Schwellen in andere Welten hin. An solchen Orten steigt die Vitalenergie in der Regel auf Werte von 170 VE.
Fotos: Thomas Frei und Sonja Spitteler